Jürgen Weltzer : Ideen + Konzepte

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Willkommen bei Weltzers Info-Brief März 2009

Eine Übersicht aller bisherigen Info-Briefe finden Sie hier ...

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In diesem Newsletter geht es um folgende Themen

- Kreativität
- Kreativität und "die Krise"
- Ich habe Post bekommen


Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Den Februar-Info-Brief habe ich ja locker übersprungen. Nein, nicht weil ich im Faschings-Dauerdelirium war, sondern weil ich meine Prioritäten sehr klar definiert habe. Und da gab es eben Dinge, die standen weiter oben auf der Liste. Ich hätte ja jetzt auch sagen können, dass ich keine Zeit gehabt hätte, weil ich sooooo viiiiieeeel zu tun hatte. Stimmt, ich hatte viel zu tun (habe ich immer) aber es wäre mir ein leichtes gewesen, mich mal einen Abend hinzusetzen und etwas zu schreiben. Wenn mir nicht etwas anderes wichtiger gewesen wäre.

Für Dinge, die einem wichtig sind, hat man nämlich immer Zeit. Und "ich habe keine Zeit" bedeutet immer nix anderes, als: "ich habe wichtigeres zu tun." Und wenn man das hat, dann ist es klug, zu den unwichtigeren Dingen NEIN zu sagen. Konsequent. NEIN ist überhaupt DAS Zauberwort im Zeitmanagement. Warum es vielen dennoch so schwer fällt, nein zu sagen - und wie man das ganz leicht ändern kann - können Sie im Mentaltraining am 4. +5. April erfahren (und die Lösung lernen). Aus Erfahrungsberichten von Teilnehmern weiß ich auch, dass Sie ganz locker etliche Stunden Zeit pro Woche für sich gewinnen können - wenn Sie das Gelernte umsetzen. Das ist aber "nur" ein kleiner aber nicht ganz unerwünschter Nebeneffekt. (Einfach mal die
Beschreibung als PDF angucken - oder noch besser: gleich anmelden.)

Ende Januar wurde auch eine Studie veröffentlicht, die ganz gut zum Thema Mentaltraining passt: Kühe, die einen Namen haben, geben 258 Liter mehr Milch im Jahr, als ihre namenlosen oder nummerierten Artgenossen. Sie fühlten sich glücklicher und entspannter. Woher die Forscher letzteres wissen, weiß ich nicht - aber ich weiß, dass es ähnliche Ergebnisse auch schon mit Computern gab. Die gaben zwar nicht mehr Milch, sondern stürzten nur deutlich seltener ab. Aber das ist ja auch nicht schlecht.

Meine Erklärung ist folgende: dass Gedanken und Emotionen Energie sind, wissen wir. Was passiert nun mit unseren Gedanken der Kuh gegenüber, wenn wir ihr einen Namen geben? Ich denke, unsere Gedanken und Emotionen werden freundlicher - und diese geänderte Qualität der Energie spüren die Kühe. So wie Sie es auch spüren, wenn Sie in einen Raum kommen, in dem "dicke Luft" herrscht. "Hier ist aber eine miese Stimmung", sagen wir dann. Und ich kann mir schwerlich vorstellen, dass ein Bauer mit liebevoller Stimme zu einer Kuh sagt: "na, 256840dj8374kzu, ich hoffe, dir geht es gut ..."

Der Witz an der Sache ist: wenn schon die Kühe auf unsere Gedanken und Emotionen reagieren (und Computer!) - wie reagieren dann erst wir darauf? Welche Qualität haben unsere Gedanken? Und wie können wir das in die richtigen Bahnen lenken? Genau das sind die Themen des Mentaltrainings - und ich finde es ehrlich gesagt äußerst nett von den Kühen, dass sie uns Menschen mal darauf aufmerksam machen, was wir mit unserem Denken so alles anrichten können. Im Guten, wie im Schlechten ...

Weitere Themen sind ja auch die Förderung von Intuition und

Kreativität.


Und die wird immer stärker gefragt. Weshalb es auch in der Kreativbranche Leute gibt, die Systeme entwickeln, um Kreativprozesse auch Managern verständlich zu machen. Das liest sich dann ungefähr so:
Im Schritt 1 geht es um die Analyse des gesamten Umfelds, das nicht nur Kunden und Wettbewerber, sondern auch Partner, Zulieferer und relevante Entwicklungen in Forschung und Politik umfasst - gesucht werden Trends.

Als zweites werden Risiken bewertet, d.h. es wird untersucht, welche Auswirkungen es hat, wenn das Unternehmen nicht auf diese Trends reagiert. Dies erzeugt (Leidens-)Druck und beschleunigt die Prioritätensetzung.

Dann nimmt man 3. die drei wichtigsten Trends und entwickelt dazu Ideen mit Hilfe einer Kreativitätstechnik, die Gruppen- und Einzelarbeit verbindet.

Als viertes findet man Netzwerkmanager, die dafür sorgen, die Ideen in den Innovationsprozess der Firma zu bringen.
Und dann entwickelt man 5. auf der Grundlage der bisher gewonnenen Erkenntnisse Business Cases - und danach sei die Wegstrecke bis zur Umsetzung gar nicht mehr so lang.

Alles klar? Oder alles Banane? Ich frage mich, was daran neu und kreativ sein soll? Dass man in Kreativprozessen mit unterschiedlichsten Menschen unterschiedlichster Qualifikationen zusammenarbeiten sollte, ist eh klar. Das war noch nie anders. Das man Trends ermittelt und denen dann hinterherhechelt ist auch nicht wirklich innovativ. Und die Fragestellung, was wohl passiert, wenn man auf einen Trend NICHT reagiert ist zwar besser als das Vogel-Strauß-Prinzip - lenkt aber das Denken in genau die falsche Richtung. Und dann: eines meiner Lieblingswörter - Manager. Nein, die braucht man in der Regel nicht: man braucht Entscheider und Macher. Dann geht auch was. In meinen Vorträgen und Workshops zum Thema Kreativität definiere ich einen Kreativprozess seit fast 15 Jahren so:

Die acht Phasen jedes Kreativprozesses

Ich unterteile die acht Phasen in 4 Gruppen, die die 4 Rollen eines Kreativprozesses beschreiben. Oft bestehen solche Rollen aus Teams, manchmal aus Einzelpersonen - und in seltenen Fällen können auch mehrere oder alle Rollen in einer Person zusammenfallen.

1. Auseinandersetzung mit der Umwelt

2. Problemwahrnehmung und -analyse

3. Informationssammlung

Der Kundschafter: ist ständig auf der Suche nach neuen Informationen, muß auf das Ziel eingeschworen sein (damit er die Informationen auch findet)
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4. systematische oder unbewußte Hypothesenbildung

5. Einfall, Gedankenblitz, Idee, Erleuchtung

Der Künstler: Übernimmt die Informationen und erarbeitet neue Ideen. Er beherrscht ein breites Spektrum an Kreativitätstechniken und verfügt über die mentalen Voraussetzungen.
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6. Überprüfung und Ausarbeitung
Der Entscheider: Bekommt die Ideen und entscheidet, was damit zu tun ist. Er muß wissen, wie schnell er entscheiden muß, er gibt Anweisungen, was überprüft bzw. weiter ausgearbeitet werden muß. Er weiß, daß es kein Null-Risiko gibt.
Der Entscheider darf also keine ängstliche Person sein, sondern ein wirklicher Entscheider.
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7. Mitteilung, Kommunikation

8. Durchsetzung, Realisierung.

Der Krieger: Setzt die Idee in die Tat um. Er weiß, daß es kein Versuchen gibt: Entweder man tut es, oder man tut es nicht. Alles ist eine Chance, es gibt kein Risiko. Er entwickelt einen Plan für die Umsetzung, und akzeptiert keine Entschuldigungen.
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Und ansonsten gilt (mal wieder) Edison:
Erst Masse, dann Klasse. Edison machte sich eine Gewohnheit draus. Alle zehn Tage eine kleine Erfindung, alle sechs Monate eine große. Edison glaubte, dass unter hundert Ideen eine richtig gute sei. Ein weiteres Kreativitätsprinzip von ihm heißt, man solle an unterschiedlichsten Projekten gleichzeitig arbeiten und seine Gedanken hin und her springen lassen. Das Gehirn brauche Reize von außen, um kreativ denken zu können.


"Die Krise" und Kreativität


Kaum hatte die Menschheit endlich etwas gefunden, über das alle gemeinschaftlich jammern können, tauchten auch schon die ersten Spielverderber auf, die nach "neuen, kreativen Lösungen" riefen. Und da man ja nicht einfach kreativ sein darf, sondern immer auch erklären können sollte, wie und warum Kreativität funktioniert, nehmen auch die Forschungen auf diesem Gebiet rasant zu.

Erklärungen hat die Wissenschaft zwar immer noch nicht gefunden - einige Ergebnisse sind aber durchaus interessant. So sagt der Hirnforscher Dr. Ernst Pöppel (in ZEIT Wissen): "Wenn alles Grübeln nichts bringt, sollte man sich anderem zuwenden. Man muss es in einem denken lassen."

Die Psychologieprofessorin Shelley Carson von der Harvard-Universität fand heraus, dass die Gehirne von älteren Menschen oft besser arbeiteten, als die von jüngeren: "Sie sieben aus der Vielzahl der Informationen die relevanten heraus und sind so kreativer."

Die Professorin Lynn Hasher von der Universität Toronto fand diese These "vom guten alten Gehirn" in zahlreichen Studien bestätigt: "Die Älteren sind die besseren Problemlöser, weil sie Informationen aus einer Situation leichter auf eine andere anwenden können."

Und was haben viele Unternehmen in den letzten Jahren gemacht? Die guten alten Mitarbeiter in den Vorruhestand geschickt oder sonstwie entsorgt - und dafür junge und billige Leute eingestellt. Billig war bei den Banken nicht so wichtig, dafür war Zockermentalität entscheidendes Einstellungskriterium. Hat sich eigentlich einer von den Managern selbst entlassen? Ohne Abfindung? Täusche ich mich, oder sitzen da im wesentlichen noch die gleichen Leute? Die immer noch die gleichen Köpfe haben und darin das immer noch gleiche Denken?

Da würde zur kreativeren Krisenbewältigung ein wenig Lektüre von Albert Einstein helfen. Der hat nicht nur gesagt: "Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind. Der Weltraum und die menschliche Dummheit. Beim Weltraum bin ich mir aber noch nicht sicher.", sondern auch: "Man kann ein Problem nicht mit der Denkweise lösen, die es erschaffen hat."

Wenn es in Ihrer Welt eine Krise geben sollte, beginnen Sie - als erstem Kreativprozess - doch mal damit, sich Gedanken über die Fragestellung zu machen. Ich sage immer: wer die Frage nicht kennt, wird nie die richtige Antwort erhalten. Falls Ihre Umsätze niedriger sind, könnten Sie sich beispielsweise Fragen, was Sie tun könnten, um Ihre Kunden noch mehr zu begeistern, um ihnen noch mehr zu dienen, noch mehr Nutzen zu bieten. Das führt garantiert zu anderen Ergebnissen, als die Frage, wie man Kosten reduzieren kann.

Wenn Sie eine gesundheitliche Krise haben, fragen Sie nicht danach, wie Sie die Krankheit loswerden könnten. Sie könnten beispielsweise auch mal fragen, welchen Nutzen Sie aus der Krankheit haben - und dann vielleicht Lösungen entwickeln, wie Sie diesen Nutzen auch ohne Krankheit hinbekommen ...

Eine interessante Frage - die man auf so ziemlich alle Lebensbereich umformulieren kann - ist auch: wenn meine Firma abbrennen würde, wenn alles weg wäre, welchen Grund gäbe es, sie wieder aufzubauen? Was würde meinen Kunden fehlen, wenn ich sie nicht wieder aufbaute? Wenn Sie darauf eine Antwort finden: Was würde ich beim Aufbau anders machen? Was weglassen? Was ausbauen? Und dann: legen Sie los!

Wenn Sie gerade nichts zum Loslegen haben, habe ich noch eine kleine Kolumne für Sie:

Ich habe Post bekommen


Ich habe Post bekommen, zwei Briefe von der Berufsgenossenschaft. Einer davon enthielt einen Fragebogen. Im Anschreiben ist die Bitte formuliert, diesen ausgefüllt zurück zu schicken. Das Wesentliche an einer Bitte ist, dass sie angenommen oder ausgeschlagen werden kann. Das ist der Unterschied zum Befehl. Weiter heißt es aber, wenn ich dieser Bitte nicht nachkäme, müssten sie leider schätzen, was für mich ungünstig sein könnte, da ich eventuell mehr zahlen müsste. Das empfinde ich als Drohung – und nicht als Bitte. Da ich als Selbständiger ohnehin nichts besseres zu tun habe, werde ich dieses Damoklesschwert der unerfüllten Bitte entschärfen und den Fragebogen ausfüllen, es sind ja nur 6 Seiten (zweispaltig). Beim Ausfüllen stelle ich fest, dass ich schneller fertig sein werde, als gedacht – die Hälfte der Fragen verstehe ich nicht und kann sie daher auch nicht beantworten. Irgendwie scheine ich es versäumt zu haben, Verwaltungssprache zu studieren ...

Dann kamen noch Briefe von Krankenkassen. Es reiche nicht aus, dass ich die aktualisierten Beitragsnachweise für die Arbeitnehmer eingereicht hätte, nein, ich müsse auch neue Meldungen einreichen. Sie seien nicht in der Lage, den neuen Punkt "Insolvenzabgabe" selbständig aus den vorhandenen Daten auszurechnen. Das empfinde ich als Schikane (oder haben die echt keine Computer?). Schließlich steht in den Beitragsnachweisen genau dieser Betrag schon explizit drin. Aber schließlich habe ich als Selbständiger ja ohnehin nichts besseres zu tun, als Formulare auszufüllen.

Jetzt bin ich schon kurz davor, kafkaeske Zustände zu sehen, mir Gedanken zu machen, wie viel produktive Zeit mit Bürokratie verschwendet wird und überhaupt ins übliche Lamentieren zu verfallen. Da fällt mir ein, dass ich letztes Jahr gelesen habe, dass 2,6 Milliarden Menschen noch nicht einmal Zugang zu einer Toilette haben. Die müssen wahrscheinlich auch keine Formulare ausfüllen und wahrscheinlich müssen die sich auch nicht den Kopf darüber zerbrechen, welches Duschgel sie kaufen sollen.

Ich versuche, mir vorzustellen, welche Fragen diesen Menschen wohl durch den Kopf gehen. Wahrscheinlich ziemlich existentielle. Über die Beantwortung solcher Fragen nachzudenken lohnt sich, finde ich.

Ich beschließe, dass ich mir in Zukunft keinen Kopf mehr mache werde über Sinn oder Unsinn von bürokratischen Formularen. Die gibt es eben in Ländern, in denen es WCs gibt. Das ist halt so. Dafür werde ich mir jeden Morgen eine halbe Stunde Zeit nehmen, um an der Lösung einer für mich wichtigen Frage zu arbeiten. Wichtig heißt existenziell. Jede Lösung, die ich dabei finde, macht mich freier von den Entscheidungen anderer. Und eine halbe Stunde an der Lösung einer wichtigen Aufgabe zu arbeiten, ist allemal sinnvoller, als sich eine halbe Stunde lang über Formulare aufzuregen. Haben Sie eigentlich schon mal überlegt, wie viel Zeit pro Tag, Woche, Jahr Sie damit verbringen, sich über irgendetwas aufzuregen? Und wie lange Sie dazu benötigen, sich wieder abzuregen? Diese Energieverschwendung mache ich nicht mehr mit. Ich freue mich schon auf die nächsten Briefe – und die Formulare nehme ich einfach mit aufs Klo.


Podcast


Zum Schluss nochmal der kleine Hinweis auf meinen Podcast. Das ist eine MP3-Datei, die Sie direkt am Rechner hören können - oder Sie laden sie herunter und hören sie über einen MP3-Player z.B. beim Joggen oder Autofahren. Ich persönlich bevorzuge den iPod von Apple, da sich damit und mit dem kostenlosen Programm iTunes (gibts auch für Windows-Rechner) Podcasts, Hörbücher und Musik wirklich super einfach verwalten und abspielen lassen. Sie können sich das kostenlose iTunes für Ihr Betriebssystem hier herunterladen.

Den ersten Podcast finden Sie
hier zum direkten anhören oder herunterladen - einfacher ist aber wirklich der iTunes-Weg: installieren Sie iTunes, gehen Sie auf "iTunes Shop" und geben Sie in die Suche "Weltzer" ein. Dann können Sie den Podcast abonnieren und über die Aktualisierungsfunktion können Sie neue Ausgaben automatisch laden. Außerdem können Sie den Podcast über iTunes ganz leicht an andere weiterempfehlen.

Und über Weiterempfehlungen freue ich mich natürlich auch.

Wenn Sie ein Thema haben, über das Sie gerne mal einen Podcast hören würden, schreiben Sie mir das einfach, womöglich fällt mir was (kluges) dazu ein ... Ach ja, die Podcasts werden unregelmäßig erscheinen.

Ich wünsche Ihnen höchst kreative Gedanken und praktikable Lösungen. (Und wenn Sie dabei gerne Hilfe hätten ... rufen Sie mich an.)

Jürgen Weltzer