Jürgen Weltzer : Ideen + Konzepte

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Sie haben keine Zeit? Sind Sie da sicher?

Zeit ist das am gerechtesten verteilte Gut der Erde. Jeder hat gleichviel davon, nämlich 24 Stunden à 60 Minuten à 60 Sekunden täglich. Könnte man das als Prämisse stehen lassen? Nun, wenn man streng in der klassischen Physik bleibt, in der die Zeit mit Uhren gemessen wird (die sogenannte objektive Zeitmessung): ja. Da gibt es keinen Zweifel. Wenn der Zug mit 11 Minuten Verspätung ankommt, ist das so. Wenn ich dadurch meinen Flieger verpasse, dadurch den Termin in Berlin nicht wahrnehmen kann und mir dadurch der Auftrag durch die Lappen geht, dann ist das eine Tatsache, oder?

Und von dieser Zeit reden Sie ja immer, wenn Sie sagen, dass Sie zu wenig Zeit hätten. Die subjektive Zeit, die relative, von der Einstein sagte, dass 5 Minuten mit einem hübschen Mädchen relativ kurz, 5 Minuten auf einer glühenden Herdplatte dagegen relativ lang seien, ist ein anderes Thema - über das wir an anderer Stelle reden werden.

Bleiben wir bei der gerecht verteilten, objektiven Zeit. Von der Sie immer sagen, Sie hätten zu wenig davon. Schauen wir uns diese Zeit einmal genauer an:

Ein Jahr hat 365 x 24 = 8.760 Stunden
Gehen wir nun davon aus, dass Sie durchschnittlich 8 Stunden pro Tag schlafen. Viel mehr oder weniger wäre auch nicht gesund. Dann können wir also 2.920 Stunden abziehen.

Verbleiben also 5.840 Stunden in denen Sie nicht schlafen.

Gehen wir weiterhin davon aus, dass eine Woche durchschnittlich 5 Arbeitstage enthält (wir lassen der Einfachheit halber die Feiertage und die Urlaubstage außen vor), dann haben wir pro Jahr 52 x 5 = 260 Arbeitstage. Gehen wir weiterhin davon aus, dass Sie an jedem dieser Arbeitstage 8 Stunden arbeiten (mehr wäre 1. sowieso ungesund und 2. ist es eine Illusion zu glauben, durchschnittlich mehr als 5 bis 8 hochkonzentrierte Arbeitsstunden leisten zu können), ergibt das 2.080 Arbeitsstunden im Jahr.

5.840 wache Stunden abzüglich 2.080 Arbeitsstunden = 3.760 Stunden verbleibende Zeit.

Na sowas. Mehr Frei- als Arbeitszeit. Wie, Sie arbeiten trotzdem mehr als die angenommenen 8 Stunden? Wenn Sie meinen. Ich bitte Sie aber zu bedenken, dass wir keinen Feiertag und keinen Tag Urlaub berücksichtigt haben. Aber gut, nehmen wir an, Sie arbeiteten 10 Stunden im Durchschnitt. Dann ziehen wir eben 2.600 Arbeitsstunden ab - und es verbleiben immer noch 3.240 Stunden.

Sie haben selbst bei 10 Stunden Arbeitszeit in fünf Tagen die Woche (ohne Feiertage und Urlaub) immer noch mehr Zeit übrig, als Sie mit Arbeiten verbringen. Das ist interessant, oder? Bleiben wir aber mal bei unserem angenommenen gesunden 8 Stunden Tag.

Sie haben 3.760 Stunden Zeit.

Gehen wir davon aus, dass Sie sich auch noch reichlich Zeit zum Essen und für die Körperhygiene nehmen, und ziehen wir nochmal 3 Stunden täglich dafür ab:

3.760 - 1.095 = 2.665 Stunden. Das ist mehr Zeit, als Sie mit Arbeiten verbringen.

Sie haben mehr freie Zeit als Arbeitszeit.

Die Frage, die sich nun stellt ist nur: was tun Sie in dieser Zeit? Ich habe festgestellt, dass Menschen alles mögliche mit Ihrer Zeit machen:
Manche ver-bringen die Zeit - und wundern sich, wenn sie sie nicht mehr finden.
Manche schlagen die Zeit tot - und wundern sich, dass sie keine haben.
Andere vertreiben (sich) die Zeit - und wundern sich ebenso.
Der durchschnittliche Deutsche verbringt 3 1/2 Stunden täglich vor dem Fernsehgerät. Und da zählen Leute wie ich mit, die durchschnittlich 0 Stunden in diesen Zeittöter gucken.

Gehen Sie also einfach einmal mit dem Bewusstsein, genug Zeit zu haben, über die Bücher und finden Sie heraus, was Sie denn in dieser Zeit tun. Dann haben Sie die beste Grundlage geschaffen, um in Zukunft wirklich Herr über Ihre Zeit zu sein.